Portrait zur Arzneipflanze
Melissa officinalis – Lippenblütler – Lamiaceae
Unruhe, Verdauungsstörungen und Lippenbläschen, die Melisse ist ein echter \\\“Tausendsassa\\\“.
Seit mehr als 2000 Jahren hat die Melisse einen festen Platz in der pflanzlichen Heilkunde. Plinius (23 – 79 n. Chr.) beschrieb sie in seiner \\\“Naturalis historica\\\“ als geeignetes Mittel gegen \\\“Hysterie\\\“. Sichtlich beeindruckt zeigten sich auch zahlreiche Kräuterbuchautoren des Mittelalters. Paracelsus (1493 – 1541 nach Chr.) schien der Melisse ein besonderes Maß an Wertschätzung entgegenzubringen: \\\“Melisse ist von allen Dingen, die die Erde hervorbringt, das beste Kräutlein für das Herz\\\“. Als ursprüngliche Heimat der Melisse gelten die östlichen Mittelmeergebiete. Arabische Ärzte haben sie wegen ihrer krampflösenden und beruhigenden Wirkung bei Angstzuständen, nervös bedingten Kopfschmerzen und Herz-Problemen eingesetzt. In der heutigen Zeit sind nervöse Unruhezustände und Einschlafstörungen anerkannte Anwendungsgebiete der Melisse. Verantwortlich für die beruhigende Wirkung ist wahrscheinlich das in sogenannten Drüsenschuppen unter den Blättern vorkommende ätherische Öl. Die Kombination von Melisse, Hopfen und Baldrian ist – allerdings nur bei ausreichend hoher Dosierung – von der Komission E ausdrücklich als sinnvoll und wirksam beschrieben worden. Die Wirksamkeit von Melissenextrakt in Form einer Creme gegen Lippen-Herpes ist ebenfalls medizinisch gut untersucht und anerkannt. Verantwortlich für die antiviralen Eigenschaften sind die sogenannten Labiatengerbstoffe (Phenolcarbonsäuren). Auch bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden ist die Melisse ein altbewährtes Naturheilmittel. Hier macht man sich ihre antibakteriellen und entkrampfenden Eigenschaften zunutze. Die frischen Blätter gelten übrigens als köstliches Gewürz und werden zur Herstellung von Bowlen und Kräuterlikören genutzt.alle Arzneipflanzen Steckbrief.